INTERESSANTES / FÜR KOLLEGEN
Editorial Rot&Weiss 5-2013
BLEIBEN WIR MODERN
Es waren wieder einmal die Anderen. Die es einfach nicht verstehen, die es einfach nicht hinbekommen. Mit all denen hat die Zahnärztekammer ein ernsthaftes Problem. Wer genau diese Anderen sind? Kurzum: Es kann, je nach Laune der Kammervertreter, so gut wie jeden treffen.
Man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen: Unser Beruf hat sich in der jüngeren Vergangenheit verändert und wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln. Als Labor betreiber sind wir gleichzeitig Zahntechniker und Unternehmer. Im Sinne unserer Betriebe müssen wir darauf bedacht sein, uns stets am neuesten Stand der Technik und des Fachwissens zu orientieren. Dazu gehört zunächst, dass wir selbst uns mit unseren Aufgaben laufend weiterentwickeln.
Genauso wichtig ist es, unsere Mitarbeiter zu motivieren, am Ball zu bleiben. Das Fortbildungsangebot in Österreich ist groß, und wir arbeiten als Bundesinnung gemeinsam mit den Ausbildungsstätten daran, es ständig zu erweitern beziehungsweise es aktuell zu halten. Ein Angebot kann aber noch so umfassend sein – wird es nicht genutzt, verfehlt es sein Ziel. Hier ist jeder Laborbesitzer gefragt, Initia tive zu ergreifen. Die Akademie für Österreichs Zahn technik (AÖZ) in Baden ist hierzulande das Zentrum für maßgeschneiderte Fortbildung. Hier finden nicht nur Meister- und Gesellenprüfungen auf höchstem Niveau statt. Kurse, Seminare und Workshops bieten auch erfahrenen Zahntechnikern die Möglichkeit, Neues zu lernen. Dreißig Jahre besteht die Akademie bereits. Seit mittlerweile zwanzig Jahren leitet sie Gerhard Nelwek erfolgreich in Zusammenarbeit mit der Bundesinnung (mehr dazu auf Seite 10). Auch die Zahntechnikerlehrlinge, die in der Landesberufsschule Baden unterrichtet werden, profitieren von der Akademie. Schule, Akademie und Bundesinnung kooperieren, was die Ausbildung angeht, in mehreren Bereichen und wollen die Zusammenarbeit in Zukunft weiter intensivieren. So können Lehrlinge etwa Schulungen am CAD/CAMGerät der AÖZ absolvieren.
Wie sich ein Berufsstand entwickelt, ist maßgeblich von der Qualität der Lehre abhängig. Das duale System – die Ausbildung in den Betrieben und in der Berufsschule – funktioniert in Österreich generell gut. In Baden werden jährlich gut 400 Nachwuchstechniker eingeschult (siehe auch Artikel Seite 8). Als Bundesinnungsmeister freue ich mich über die sehr gute Zusammenarbeit mit der Schule unter Direktorin Mag. Evelyne Platschka.
Oft beschweren sich Kollegen, sie würden nicht die Lehrlinge finden, die sie sich wünschen. Wir Laborbetreiber sollten uns selbst bei der Nase nehmen und fragen, woran das liegen könnte. Wir wollen den besten Nachwuchs? Dann müssen unsere Betriebe zu den Besten gehören und auch so wahrgenommen werden. Die Zahntechnik muss, um einen aussichtsreichen Nachwuchs für sich zu gewinnen, interessanter werden. Das heißt, wir müssen uns für gute Zukunftsperspektiven einsetzen. Das wiederum bedeutet, für Aufstiegs-Chancen, für Weiterbildungsmöglichkeiten und nicht zuletzt für eine angemessene Entlohnung zu sorgen. Das heißt aber auch, dass wir selbst nach vorne schauen und technologische Neuerungen in unsere Arbeit integrieren müssen. Für die Entscheidungsfindung bei der Berufswahl ist nicht zuletzt das Image eines Berufes ausschlaggebend. Jugendliche müssen die Zahntechnik als modernen technischen Beruf wahrnehmen, nicht als verstaubtes Handwerk.